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Inflation

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Als Inflation bezeichnet man einen starke Anstieg des Preisniveaus, was
einer Geld-Entwertung entspricht. Für die gleiche Ware, muss man also mehr
bezahlen. Die normale Inflationsrate liegt zwischen 0,5 und 2,5%.

Doch wie wird eine Inflation eigentlich berechnet? Viele Menschen denken,
dass dafür eine lange Formel und viel mathematisches Hintergrundwissen nötig ist.

Dies Antwort ist jedoch denkbar einfach. Zur Messung der Inflation wird seit Jahren
ein einfaches System verwendet – ein Warenkorb. Dieser Warenkorb spiegelt das
durchschnittliche Kaufverhalten in der Bundesrepublik Deutschland wieder.

Der Warenkorb enthält verschiedene Produkte, welche der Bürger zur Sicherung
der normalen Lebensqualität benötigt. Dazu gehört sowohl Butter und Brot, also
auch weitere Produkte.

Jetzt wird der Preis für den Warenkorb ermittelt. Im nächsten Jahr wird der Warenkorb
zur gleichen Zeit mit den gleichen Produkten bestückt und nachgeschaut, ob sich
der Preis des Warenkorbs verändert hat.

Ist für den Warenkorb nun ein höherer Preis zu zahlen, spricht man von Inflation.
Ist der Preis des Warenkorbs, trotz gleicher Produkte, gefallen, liegt eine Deflation vor.

Ganz so einfach ist die exakte Berechnung des Warenkorbs jedoch nicht, da
Produkte einen unterschiedlichen Produktzyklus haben. Der Warenkorb zur Inflationsberechnung
enthält zum Beispiel auch Produkte aus der IT-Branche. Und wie jeder weiß, kann ein
neues, teures IT-Produkt ein Jahr später natürlich nicht mehr den gleichen Preis am
Markt erzielen, wie zur Markteinführung.

Die Hedonische Preisbereinigung wird daher seit 2002 vom Statistische Bundesamt mit bei
der Berechnung der Inflation berücksichtigt. Diese Preisbereinigung sieht vor, dass die,
vorwiegend aus der IT-Branche kommenden Produkte, nicht in identischer Form in die
Berechnung der Inflation mit einbezogen werden können.

Jedoch auch weitere, stark preisschwankende oder nicht genau erfassbare Produkte,
wie z.B. Immobilienmärkte oder Finanzgütermärkte, sind nicht in die Berechnung einbeziehbar,
können jedoch auch Grund für große Veränderungen der Inflation oder Deflation sein.

Als kleines Beispiel kann man die, seit der Wirtschaftskrise verpönten Hedge-Fonds, nehmen,
welche einen spekulativen Wert haben. Erhöht sich dieser spekulative Wert, kann dies eine
Inflation begünstigen, die sich nicht im Warenkorb der Inflationsmessung niederschlägt.

Ähnlich wie beim Wetter, gibt es auch bei der Inflation eine gemessene Inflation und eine
sogenannte „gefühlte Inflation“ die auf Umfragen basiert. Die gefühlte Inflation differiert
auf Grund der unterschiedlichen Wahrnehmung der Bürger natürlich von der gemessenen Inflation.

So ist zu beobachten, dass bei einer Verteuerung der Produkte des täglichen Bedarfs
(wie z.B. Lebensmitteln) eine höhere, gefühlte Inflation durch die Bürger zu erfassen ist,
als bei einer Verteuerung von langlebigeren Produkten (z.B. PKWs).

Die Auswirkung einer Inflation auf den Markt können sehr erheblich sein. Bei einer leichten
Inflation, welche bei 0 – 5% liegt, ist eine nachfrageerhöhende Wirkung festzustellen, da
die Menschen ihr Geld gewinnbringend anlegen oder investieren möchten.

Bei Inflationsraten über 5% wird der Druck auf die Geld-Währung deutlich. Die Menschen
versuchen dem zu entgehen und investieren in Ersatzwerte, wie z.B. Immobilien. Im schlimmsten
Fall ist auch eine Kapitalflucht, Ersatz-Währung oder Ersatz-Tauchmittel möglich, so wurde
nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland stark mit Zigaretten gehandelt, da die Reichsmark eine
Hyperinflation (Inflationsraten über 50% pro Monat) erlebte.

Nur zur Verdeutlichung: Bei einer angenommenen Inflationsrate von 50% im Monat, würden Sie für
ein Mittelklasse-PKW mit 20.000,00 EUR Kaufpreis, einen Monat später bereits 30.000,00 EUR
bezahlten müssen.

Wichtig zu wissen: Eine Hyperinflation ändert keine bis dahin geschlossenen Verträge.
Wenn Sie also den PKW für 20.000,00 EUR gekauft haben, können Sie diesen im nächsten Monat
für 30.000,00 EUR wieder verkaufen, ohne das der Verkäufer ein Recht auf Rückerstattung hat.

So wurden während der Deutschen Inflation von 1914 – 1923 viele Immobilienbesitzer vollständig
entschuldet, da Sie durch den Verfall der Reichsmark, die Mieten erhöhen konnten, ohne das
die Bank (der Gläubiger) den, vor der Inflation vertraglich vereinbaren, Kaufpreis während der

Inflation nachträglich erhöhen konnte.

Die exorbitante Geld-Entwertung von 1914 – 1923 wird in einem Beispiel deutlich:
Am 06. Juni 1912 kostete ein Frühstücks-Ei in Deutschland noch 7 Pfennig, knapp
11 Jahre später (September 1923) musste man für das gleiche Ei bereits 2,1 Millionen
Papiermark bezahlen. Nur zwei Monate später, im November 1923, ist der Kaufpreis bereits
auf 320 Milliarden Papiermark gestiegen.

Doch woher kommt eine Inflation?
Eine Inflation kann mehrere Hintergründe haben, darunter auch Steuer- oder Lohnerhöhungen,
aber auch Wirtschaftskrisen, Kriege, Naturkatastrophen oder eine importierte Inflation.

Kann man eine Inflation stoppen?
Die Instrumente zur Regulierung oder Unterbindung einer Inflation haben nur einen kleinen
Ereignis-Spielraum. Es ist möglich die umlaufende Geldmenge zu senken, um die Inflation
zu senken. Es müsste also mit weniger Geld die gleichen Produkte gekauft werden, somit
müsste der Produktpreis sinken, da der Wert des Geldes steigt.

Eine weitere Möglichkeit zur Regulierung der Inflation ist die Erhöhung der Zinsen.
Beide hier aufgezeigten Möglichkeiten zur Inflationsbekämpfung, haben jedoch nur einen kleinen
Handlungsspielraum und können im schlimmsten Fall keine Inflation verhindern.

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich dadurch ein Schwarzmarkt bilden kann, auf dem dann
die Preissteigerungen der Inflation verdeckt stattfinden und somit der Staat keine
Regulierungsmöglichkeiten mehr hat.

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